Massaker von Orminal

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Vorlage:Ereignis

Das Massaker von Orminal am 21. Laub 2399 (10.06. GZR) war ein im Unabhängigkeitskrieg verübtes Kriegsverbrechen an der Bevölkerung des Dorfes Orminal in der Nähe der Stadt Lakisi durch Truppen von Herzog Gollo IV.. Nahezu alle Einwohner wurden dabei ermordet, es gab nur 63 Überlebende. Das Dorf wurde völlig zerstört.

Mit 1.754 Opfern gilt das Massaker als das zahlenmäßig verheerendste Kriegsverbrechen des Unabhängigkeitskrieges. Die Ruinen des Dorfes wurden nach dem Krieg zum historischen Denkmal erklärt und blieben erhalten. Sie sind heute Mahn- und Gedenkstätte mit einem angeschlossenen Dokumentationszentrum. Das heutige Orminal wurde unweit des zerstörten Dorfes neu aufgebaut.

Hintergrund

Orminal war ein kleines, überwiegend landwirtschaftlich geprägtes Dorf im Hinterland von Lakisi. Seit Beginn des Unabhängigkeitskrieges war die Region wiederholt Schauplatz von Durchmärschen, Requirierungen und kleineren Gefechten zwischen Truppen Gollos IV. und Einheiten der aufständischen Kolonien Eldalote und Feawen.

In Berichten der singoller Militärverwaltung wurde Orminal verdächtigt, Kämpfer der feanarischen Befreiungstruppen mit Nahrung, Unterkunft und Informationen zu versorgen. Spätere Untersuchungen konnten diese Vorwürfe jedoch nicht belegen; Hinweise deuten eher auf eine Mischung aus Gerüchten, Denunziationen und der allgemeinen Nervosität der Truppen hin.

Im Frühjahr 2399 verschärfte sich die Lage für Gollos Streitkräfte: Die Kolonialarmeen unter Angarato Falassion hatten an mehreren Fronten Geländegewinne erzielt, während die Versorgungslage der singoller Verbände zunehmend prekär wurde. Historiker sehen in diesem Kontext eine Radikalisierung der eingesetzten Einheiten, die immer häufiger zu sogenannten „Sühneaktionen“ gegen die Zivilbevölkerung griffen.

Ablauf des Massakers

Am Morgen des 21. Laub 2399 rückten Einheiten der 3. Singoller Grenzlegion unter dem Befehl von Oberst Halmar Reth in Orminal ein. Vorausgegangen war ein Überfall feanarischer Partisanen auf einen Versorgungskonvoi der singoller Armee in der Nähe des Dorfes. Obwohl keine belastbaren Beweise für eine Beteiligung der Dorfbevölkerung vorlagen, wurde Orminal als „unterstützendes Nest“ der Aufständischen eingestuft.

Zunächst wurden die Bewohner auf dem zentralen Platz zusammengetrieben. Augenzeugenberichte der wenigen Überlebenden sprechen von stundenlangen Durchsuchungen, Misshandlungen und improvisierten Verhören. Im weiteren Verlauf ordneten die Offiziere die Erschießung der männlichen Bevölkerung im wehrfähigen Alter an.

Währenddessen begannen andere Soldaten mit dem systematischen Niederbrennen der Häuser. In dem entstehenden Chaos versuchten zahlreiche Bewohner zu fliehen oder sich in Kellern zu verstecken. Mehrere Gruppen wurden auf der Flucht erschossen, andere kamen in den Flammen ums Leben, als ganze Straßenzüge in Brand gesetzt wurden.

Gegen Abend war das Dorf weitgehend zerstört. Die Truppen verließen Orminal noch in derselben Nacht, ohne die Toten zu bergen oder Verletzten Hilfe zu leisten.

Opfer und Überlebende

Nach Kriegsende ermittelte eine feanarische Untersuchungskommission die Zahl der Opfer auf 1.754 Menschen. Die meisten von ihnen waren Zivilisten, darunter viele Frauen, Kinder und ältere Personen. Nur 63 Einwohner überlebten das Massaker – zum Teil, weil sie sich zuvor außerhalb des Dorfes aufgehalten hatten, zum Teil, weil sie schwer verletzt unter Trümmern und in Erdkellern gefunden wurden.

Die Aussagen dieser Überlebenden bilden bis heute die wichtigste Quelle für die Rekonstruktion der Ereignisse. Viele litten lebenslang unter physischen und psychischen Folgen. In der Republik Feanaro genießen die Überlebenden von Orminal und ihre Nachkommen einen besonderen Rechtsstatus und erhalten symbolische Entschädigungsleistungen.

Nachkriegszeit und Gedenkstätte

Nach dem Sieg der Kolonien und der Gründung der Republik Feanaro entschied der provisorische Rat, die Ruinen von Orminal nicht wieder aufzubauen. Stattdessen wurde das Areal bereits 2402 zur Nationalen Gedenkstätte Orminal erklärt.

Die noch stehenden Mauern, Schornsteine und verkohlten Balken wurden konserviert, jedoch bewusst nicht rekonstruiert. Ein einfacher Weg führt heute durch die Ruinen, an deren Seiten kleine Tafeln die früheren Hausnummern und Namen der Familien nennen. Am ehemaligen Dorfplatz befindet sich ein zentrales Mahnmal mit den Namen aller bekannten Opfer.

Angeschlossen ist ein Dokumentationszentrum, das sich mit der Geschichte des Unabhängigkeitskrieges, der singoller Besatzungspolitik und der Erinnerungskultur in der UAF befasst. Schulklassen aus Eldalote, Feawen und Ancalien besuchen die Gedenkstätte regelmäßig im Rahmen des Geschichtsunterrichts.

Kunst, Medien und Erinnerungskultur

Bereits kurz nach Kriegsende entstand das bekannte Ölgemälde „Massaker von Orminal“, das in dramatischer Bildsprache die brennenden Ruinen des Dorfes, fliehende Zivilisten und eine singoller Erschießungskommandoszene zeigt. Das Bild gehört heute zur Dauerausstellung des Nationalmuseums in Finrod und gilt als eines der prägendsten Antikriegsbilder Feanaros.

Ebenfalls häufig reproduziert wird ein rekonstruiertes Archivfoto aus dem Jahr 2399, das die ausgebrannten Reste des Dorfes und mehrere im Vordergrund liegende Leichen zeigt. Das Foto, dessen Original negativ nur fragmentarisch erhalten ist, wurde anhand von zeitgenössischen Berichten und Vergleichsaufnahmen digital restauriert und ist zu einem ikonischen Motiv der feanarischen Erinnerungskultur geworden.

Das Massaker von Orminal fand darüber hinaus Eingang in Literatur, Theater und Film. In dem 2395 entstandenen, aber erst nach dem Krieg in der Republik Feanaro frei gezeigten Film Tanz auf dem Vulkan wird das Massaker in einer stilisierten Montage aus brennenden Straßenzügen, fliehenden Menschen und scharf geschnittenen Gegenbildern zu dekadenten Bällen in Singollo verarbeitet.

125. Jahrestag

Anlässlich des 125. Jahrestages des Massakers fand in der Gedenkstätte Orminal eine zentrale Staatszeremonie statt, an der neben Angehörigen der Opfer auch Vertreter aller großen Parteien der UAF teilnahmen. In seiner Rede erklärte Begam Lutanis Gulantir:

„Es darf nie vergessen werden, was Größenwahn und Hass in Ancalien angerichtet haben.“
„Vergessen wir nie das Wunder der Versöhnung, das die Unionsrepublik Ancalim-Feanaro erreicht hat. Schützen wir unser vereintes Ancalien! Und vergessen wir nie den Wert der Freiheit.“

Die Rede gilt heute als Schlüsseltext der modernen feanarischen Erinnerungspolitik und wird häufig im Zusammenhang mit Diskussionen über nationale Identität und Verantwortung zitiert.

Literatur

  • Kommission für Kriegsverbrechen im Unabhängigkeitskrieg (Hrsg.): Orminal. Untersuchung eines Massakers. Finrod 2403.
  • Miranel Tarcos: Feuer über Eldalote – Kriegserinnerung und Nationenbildung in Feanaro. Finrod 2481.
  • Liron Emdal: Die Ruinen sprechen – Orte der Erinnerung in der UAF. Finrod 2507.